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11.11.2015 - Ein Führerschein für Waldi und Co - Generalanzeiger

In der Hundeschule können auch Zweibeiner noch eine Menge dazulernen - ein Selbstversuch

Velten (MZV) „Sitz", „Platz" und „Aus": Diese Kommandos für Hunde kennt jeder. Doch bis die treuen Vierbeiner wirklich darauf hören, ist viel Übung nötig. In Hundeschulen können Halter mit professioneller Hilfe für den „Hundeführerschein" trainieren. Dabei wird mit Konditionierung gearbeitet.

Bunt gemischt ist die Gruppe, die sich an diesem Novembermorgen bei schönstem Hundewetter samt Nieselregen in der Hundeschule in Velten versammelt hat. Ob Arzt, Frührentner oder Vorstandsmitarbeiterin: Hier werden alle noch mal zu Schülern. Und ebenso verschieden wie die Menschen sind auch die dazugehörigen Vierbeiner. Vom Schoßhündchen bis zum Schäferhund ist alles dabei. „Lernen kann jeder Hund", sagt Joanna Bauer. Sie ist die Hundetrainerin und wohl das, was man sich unter einer „Hundeflüsterin" vorstellen kann.

Weil ich selbst keinen Hund besitze, darf ich mir einen von einer anderen Schülerin „ausleihen": Apollo, einen pechschwarzen Labradorrüden mit schönen hellbraunen Augen, der auch als Therapiehund eingesetzt wird. Ausgebildet ist er also schon. Aber ob er auch auf mein Kommando hören wird?

Erste Übung ist das „Fußlaufen". Zunächst nehmen die Zwei- und Vierbeiner nebeneinander Aufstellung – der Hund immer links vom Menschen. „Das kommt wohl daher, dass Jäger ihre Waffe rechts tragen", erklärt Joanna Bauer. Apollo trägt eine kurze Leine. Sie dient als verlängerter Arm zur Absicherung. Auf das Kommando „Fuß" gehts los. Und tatsächlich, Apollo trottet mit mir los. Nach einigen Metern bleibt die Gruppe stehen. Die Hunde sollen ganz automatisch mit anhalten und sich setzen. Klappt! Als Belohnung gibt es Streicheleinheiten für den Labrador. „Wir arbeiten nicht mit Bestrafung, sondern mit positiver Verstärkung", berichtet die Hundetrainerin. Bei der Hundeerziehung werde sich das zunutze gemacht, was Welpen schon bei ihrer Mutter lernen: Auf bestimmte Laute und Gesten zu reagieren. Dabei ist das Alter des Hundes fast nebensächlich.

Als nächstes sollen die Tiere sitzenbleiben, während die Besitzer noch ein Stück weiterlaufen. „Sitz" lautet naturgemäß das entsprechende Kommando. Auch das macht Apollo anstandslos mit. Von Joanna Bauer gibt es ein Lob für Hund und Mensch.

Die 36-Jährige war vor einigen Jahren selbst mit ihrem damaligen Hund Schülerin der Hundeschule Velten. Im Jahr 2010 ermöglichte ihr Inhaber und Hundetrainer Uwe Krüger, eine Ausbildung zur Tierpflegerin mit Fachrichtung Hundeausbildung zu machen. Ihre herausragenden Leistungen brachten ihr bei der IHK den Titel als bester Azubi in der Fachrichtung „Tierpfleger Fachrichtung Tierheim Tierpension" ein. Und das, obwohl sie als Kind sogar Angst vor Hunden hatte, wie sie sagt. Später folgte eine Weiternildung zur Hundeerzieherin und Verhaltensberaterin.  Einen eigenen Hund hat sie momentan nicht, nimmt aber immer wieder welche für sechs Wochen bei sich auf, um sie auszubilden. „In dieser Zeit begleiten sie mich überall hin", erzählt die zweifache Mutter, die mit ihrer Familie in Leegebruch lebt.

Zur Auflockerung wird zwischen den Lektionen gespielt. Wie von der Tarantel gestochen jagt Apollo dem gelben Ball hinterher, den er apportieren soll und verlangt immerzu nach einem weiteren Wurf. Doch selbst diese scheinbar zwanglose Beschäftigung geht nicht ohne Regeln ab, erklärt Hundeerzieherin Joanna Bauer: „Wir achten darauf, dass die Hunde jeweils mit ihrem Besitzer spielen, und nicht mit ihren Artgenossen."

Sich nicht von anderen Hunden ablenken zu lassen, ist ein großer Bestandteil der Ausbildung und wird in der Hundeschule intensiv geübt: Etwa, indem die Vierbeiner einander überholen.

„Jeder Hund braucht eine Aufgabe", sagt Joanna Bauer. Und da kaum eine Fellnase heute noch Schafe hüten oder bei der Jagd helfen muss, müssen eben andere Herausforderungen her: kleine Kunststückchen etwa. „Es ist wichtig, Hunde zu beschäftigen, sonst suchen sie sich eben eine andere Aufgabe. Zum Beispiel, die Couch anzuknabbern, während die Besitzer arbeiten." Ein geistig geforderter Hund käme nicht auf diese Idee.

Jetzt wird es schon anspruchsvoller: Labradorrüde Apollo soll um eine Stange herumlaufen. Er hat gelernt, auf den Rufton „rum" und eine entsprechende Handbewegung zu hören. „Hunde lernen in Bildern" sagt Hundetrainerin Joanna Bauer. Die Geste muss allerdings mit der rechten Hand ausgeführt werden, damit der Hund sie versteht. Kommt der Mensch dabei durcheinander, erntet er vom Tier verständnislose Blicke – zumindest lese ich das aus den sanften Hundeaugen. Mit etwas Konzentration und Koordination gelingt aber auch diese Übung. Doch da geht noch mehr: Nun sollen die kleinen und großen Vierbeiner zusätzlich noch auf „hopp" ein kleines Hindernis überwinden. Apollos Schlappohren fliegen lustig, als er über die Hürde springt. Die Übungsleiterin freut sich über den Erfolg.

Joanna Bauer muss nicht nur auf die Hunde eingehen, sondern auch auf deren Herrchen oder Frauchen. „Da ist ganz viel Psychologie dabei", sagt sie. „Hundeausbildung sei vor allem Halterausbildung, fügt sie hinzu.Wenn alles klappt, können die die Begleithundeprüfung, auch „Hundeführerschein" genannt, ablegen. „Das ist sozusagen die Grundschule für Hunde", sagt Joanna Bauer.

Etwa anderthalb Stunden dauert eine Trainingseinheit. „Danach sind Hund und Halter meist richtig erschöpft", sagt Joanna Bauer lachend. Jeder Schüler erhält einen Schlüssel für den Hundeplatz und kann ihn nutzen, wann er mag. Joanna Bauer trainiert überwiegend Gruppen, bei besonderen Problemfällen gibt es aber auch Einzelcoachings. Zum Beispiel, wenn ein Hund jahrelang im Zwinger gelebt hat und sich erst einmal an Artgenossen gewöhnen muss.

Zum Abschluss der Stunde sollen die Hunde auf Kommando auf ihrer Decke Platz nehmen. „Das ist wichtig für zu Hause, etwa wenn Besuch kommt", so Joanna Bauer. Zum Abschied gibt es nach getaner Arbeit noch ein paar Streicheleinheiten und Leckerlis für Apollo, bevor er wieder zu seiner Besitzerin zurückkehrt.

Fazit: Hundetraining ist gar nicht so schwer. Und eine gute Ausbildung sorgt für zufriedene Besitzer – und zufriedene Hunde.

Mehr über die Hundeschule Velten unter www.hundetrainer24.de


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